FCR Duisburg - VfL Wolfsburg 3:1 (1:1)

Der letzte Schritt nach Berlin: die Losfee hatte für die beiden Außenseiter im Pokal-Halbfinale, den VfL Wolfsburg und Wattenscheid 09, mit Reisen nach Duisburg und Potsdam die denkbar ungünstigsten Begegnungen gezogen. Insbesondere Wattenscheid rechnete man bei den Turbinen wenig Chancen aus, aber auch der VfL Wolfsburg reiste doch mit wohl gedämpften Hoffnungen zum Halbfinalauftakt am 11. April 2009 ins Duisburger pcc-Stadion. Duisburg stand somit unter dem Druck, nach dem Finaleinzug im UEFA-Cup auch das Ticket zum letzten Pokalfinale im Olympiastadion zu lösen. Unter den zuvor als nicht einsetzbar gemeldeten Spielerinnen gab es hingegen wahre Wunderheilungen, Sonja Fuss stand genauso in der Startformation wie Lira Bajmaraj, Simone Laudehr nahm auf der Bank Platz. Lediglich auf Inka Grings mussten die Duisburgerinnen tatsächlich verzichten.
Die Gastgeberinnen übernahmen gleich in den ersten Minuten die Spielkontrolle, Nadine Richter konnte aber zunächst auf eine sichere Abwehr bauen und musste bis auf einen Schuss in der ersten Minute zunächst nicht eingreifen. So verliefen die ersten zwanzig Minuten auch ohne große Chancen, in der 24. Minute brach dann aber Femke Maes den Bann: die Belgierin rutschte nach einem Angriff über die rechte Seite in die flache Hereingabe und hatte dann auch ein großes Quantum Glück, als ihr Versuch von der Latte an Richter abprallte und von dort ins Tor trudelte. Die Duisburger Freude wurde allerdings nur zwei Minuten später von Shelley Thompson zerstört: an der Strafraumgrenze sah die Wolfsburger Stürmerin, dass Kathrin Längert einen Tick zu weit vor ihrem Tor stand - und schon landete der Ball im Winkel. Danach schien es zunächst wieder so, als würde es mit diesem etwas überraschenden Unentschieden in die Pause gehen, die nächsten zehn Minuten verliefen eher ereignislos. In der 38. Minute hätte dann Duisburg aber die Führung erzielen müssen: Jennifer Oster leitete über die rechte Seite schön einen Angriff ein und bediente mustergültig Turid Knaak, die aber zunächst vergab. Im zweiten Versuch schob Maes den Ball zwar über die Linie, die Fahne von Beatrix Nieder an der Seitenlinie war oben, so dass der Treffer wegen Abseits nicht gegeben wurde - müßig zu erwähnen, dass wie in den vergangenen Partien gegen Bayern und in Essen die Augen und Kontaktlinsen in Duisburg scheinbar viel besser zu sein scheinen als im Rest der Republik, da erneut während der gesamten Partie jede Abseitsentscheidung gegen Duisburg lautstark kritisiert wurde - mit diesen Adleraugen brauchen wir uns um den Schiedsrichterinnen-Nachwuchs rund um Duisburg keine Sorgen machen. Tore fielen keine mehr, es blieb beim 1:1, was sicherlich nicht die Spielanteile, aber die unterschiedliche Effektivität wider.
Die zweite Hälfte spielte in noch größeren Teilen in der Hälfte der Gäste ab. So hatten die Gastgeberinnen auch die erste gute Gelegenheit in der 56. Minute, als nach einer Ecke Annelie Brendel den Ball von der Linie kratzte. Die optische Duisburger Überlegenheit führte aber letztlich zu selten zu Chancen, was letztlich auch der größte und neben der Chancenverwertung fast einzige Kritikpunkt am Spiel der Gastgeberinnen war. In der 70. Minute erlöste Marina Hegering ihr Team, ihr Schuss aus der zweiten Reihe schlug eher eher überraschend im Wolfsburger Tor ein. Plötzlich traute sich Wolfsburg etwas zu und sorgte für eine knappe Handvoll Minuten für etwas mehr Druck in Richtung von Längert - letztlich war dies aber keine Angriffswelle und erst recht keine Brechstange, sondern lediglich ein kleines Strohfeuer, das Team von Martina Voss übernahm schnell wieder die Kontrolle, Torchancen gab es zunächst weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Kurz vor Schluss musste dann noch Lira Bajmaraj das Spielfeld verletzt verlassen, bevor Femke Maes in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einer langen Flanke von Linda Bresonik noch auf 3:1 erhöhte - letztlich waren die Autostädterinnen aber schon vorher so harmlos gewesen, dass niemand mehr am absolut verdienten Einzug der Duisburgerinnen ins große Pokalfinale zweifelte.


Professionalismus ist zu oft keine Professionalität und Fotowesten können zwar Werbung, aber keine mangelnden Strukturen verdecken: nachdem auch in dieser Partie diverse Mängel im Hintergrund mehr als offenbar wurden und es inzwischen Beschränkungen für Fotografen bei einem Duisburger Heimspiel gibt, die nicht einmal für Länderspiele oder die Herren-Bundesliga gelten, habe ich mich entschlossen, zumindest für diese Saison nicht mehr von Heimspielen des FCR Duisburg zu berichten. Ich möchte mich deswegen an dieser Stelle ganz herzlich bei den Spielerinnen bedanken, es hat bis auf die letzte Zeit immer Spass gemacht, mit und für Euch meine Zeit zu investieren.



  FCR Duisburg   VfL Wolfsburg
1 Kathrin Längert (TW) 24 Nadine Richter (TW)
6 Jennifer Oster 4 Lisa Eichholz
7 Turid Knaak 5 Stephanie Ende
8 Annemieke Kiesel 7 Annelie Brendel
10 Linda Bresonik 9 Anna Blässe
13 Annike Krahn (C) 13 Juliane Höfler
15 Sonja Fuss 16 Rebecca Smith
17 Marina Hegering 18 Shelley Thompson
23 Lira Bajramaj 19 Andrea Wilkens
25 Alexandra Popp 23 Navina Omilade
28 Femke Maes 25 Martina Müller (C)
11 Simone Laudehr 15 Katri Nokso-Koivisto
18 Irini Ioannidou 20 Stephanie Bunte
27 Charline Hartmann